Bangkok

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Von Chiang Mai fährt ein Nachtzug zurück nach Bangkok. Die schmale Spurbreite macht sich im Zug bemerkbar und im Vergleich zu den russischen Schienenschiffen ist die Waggonbreite deutlich reduziert. Das äußert sich darin, dass im Schlafabteil auf jeder Seite des schmalen Durchgangs nur längs angeordnete Liegeflächen im Doppelstock angelegt sind. Die unteren davon lassen sich tagsüber zu je zwei Sizten umklappen. Der Prozess dafür erinnert an unintuitive Klapptische aus der Hölle. Alles hakt, man muss an den richtigen Stellen drücken beim Schieben und jede richtige, wie falsche Bewegung ist extrem laut. Man darf es auch nicht selbst tun, sondern das Personal tut es in unregelmäßigen Abständen für einen. Der Prozess fungiert am Morgen gleichzeitig als Wecker.

Bahn

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Am Morgen in Bangkok angekommen mogele ich mich zwischen den Taxen hindurch und wandere bis zu meiner Unterkunft durch die Stadt. Alles ist vor Sonnenaufgang noch recht friedlich, auch wenn der Verkehr schon anfängt zu dröhnen. Verkäuferinnen öffnen ihre Rollläden, die ersten Straßenimbisse öffnen und verpacken Frühstück zum Mitnehmen in Plastiktüten.

Ladenöffnungszeit

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Als die Straßen voller werden, erreiche ich gerade mein erstes temporäres zu Hause und weil ich mein Zimmer erst am Nachmittag beziehen kann, spaziere ich um einen Rucksack erleichtert einfach weiter. Dabei komme ich an etwas massivem mit Eintrittsgebühr vorbei und ich trete spontan ein. Es stellt es sich als das Areal des Königspalasts heraus, natürlich inklusive Tempeln, Buddhas, Schutzdamönen und reichlich Prunk.

Palastgelände

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In den nächsten Tagen besuche ich viele Märkte ohne etwas zu kaufen.

Auf dem Weg zu einem grünen Stadtteil, den ich leider nie erreichte, strandete ich an einem lokalen sehr großen Markt, den ich zuerst meiden wollte, weil dort Fleisch und Fisch stark abweisende Gerüche absonderten. Allerdings begann dann eine Regenflut, welche die Gerüche dämpfte, alle Menschen pausieren ließ und schließlich die Hauptwege des Marktes schwemmte. Sehr spannend und offenbar nicht außer der Reihe für die Menschen in den Ständen.

Lumphini Park ist soetwas wie eine kleine Version vom Central Park. Man bekommt einen viereckigen begrünten Raum mit Seen, Bäumen, Laufwegen und Zubehör zwischen Hochhäusern präsentiert und die Menschen nutzen das auf ihre individuelle Weise. Am Abend findet hier täglich öffentliche Aerobic-Animation statt, welche sehr gut angenommen wird. Viele haben die Routine verinnerlicht. Im Park erlebe ich auch zum ersten Mal eine mysteriöse 18 Uhr Aktion. Eine laute Trillerpfeife tönt aus dem nächsten Polizeimund und alle bleiben still stehen. Das dauert ungefähr eine Minute und danach ist es vorbei. Ich muss nachschlagen was es damit auf sich hat. 8 Uhr und 18 Uhr sind offenbar die offiziellen Zeiten für das spielen der Nationalhymne, für das man respektvoll stehen bleiben sollte, sonst kann man theoretisch festgenommen werden. In der Praxis kommt das aber wohl nicht vor. Im übrigen sollte man sich auch nicht dabei erwischen lassen etwas negatives über den König zu sagen, sonst droht auch Festnahme und Gefängnis.

Parkausblick

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Eins der Dinge, das auf der typischen Bangkok-Abhakliste steht, ist eine Rooftop Bar. Davon gibt es wegen der vielen Wolkenkratzer eine große Auswahl mit verschiedenen Preisen, Dresscodes und Ausblicken. Über total geheime Spezialkontakte erfahre ich von einem Ansässigen, dass es eine Bar ohne Eintrittsgebühr gibt, die eine Hintertreppe hat, über die man auf eine völlig leere Dachterasse kommt und sich ungestört umsehen kann. Der Ausblick fällt unter die Kategorie “umzingelt von anderen Hochhäusern”.

Ausblick Rooftop Bar

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Shopping ist hier ein verbreitetes Hobby. Ich kann das sogar einigermaßen nachvollziehen, da die Malls hier der einzige großflächig fußgehfreundliche Raum sind. Man kann in allen Richtungen etwas interessantes entdecken und Luft, wie Akustik sind deutlich angenehmer als auf der Straße. Die zentralen Einkaufzentren nehmen mehrere Straßenblöcke ein, welche durch Fußgehzonenbrücken miteinander verbunden sind. Meine konservative Schätzung für das Gesamteinkaufsraumvolumen ist sieben mal Galeria Kaufhof Berlin Alex plus Verbindungsbrücken. Mein Bester Kauf des Tages war ein Deal für Sojaprotein-Matcha-Riegel im Doppelpack, welche mich in den folgenden Tagen begleiteten und die ich nun schmerzlich in meiner täglichen Ernährung vermisse. Im Bereich der Einkaufszentren gibt es eine Straße mit vier Verkehrsebenen. Eine Straßenebene mit schmalen Fußwegen, die Fußi-Ebene, sowie zwei Ubahn-Ebenen. Es fühlt sich ein bisschen so an wie die U1 in Berlin, nur halt zwei Ebenen krasser.

Etagen

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Von Bangkok aus trete ich dann den lang geplanten Flug nach Kathmandu an und komme auf dem Weg zum Flughafen kaum an den Fassaden vorbei.

Hochhaus

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3 Responses

  1. Anta

    Na, das nenn ich mal Großstadt…..und du mittendrin…
    Auf solch einen Regenguss warten wir hier schon seit vielen Wochen.

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