Highway 101

| 0

Es heißt ja immer, der Weg sei das Ziel. In jedem Fall ist laut Wikipedia der Highway 101 entlang der Pazifikküste der USA einer dieser Zielwege und bekommt folgerichtig einen eigenen Blogeintrag. Ich fahre den Abschnitt zwischen der Bodega Bay in Kalifornien bis nach Cannon Beach im Norwesten von Oregon.

Bevor ich losfahre, verbringe ich aber noch etwas Zeit mit Zoë. Ich helfe beim waschen ihres Trucks, wir gehen in ein Gebrauchtwarengeschäft und in der Nähe eines Hanffeldes baden (Anbau und Konsum sind in Kalifornien seit einiger Zeit legal).

Selbstwaschanlagenautomat

Image 1 of 6

Ein Schokoladenprodukt des Ladens verleitet mich zu diesem ein-Absatz-Exkurs. In allen Ländern, in denen ich unterwegs war, gibt es Nährwerttabellen auf Nahrungsmitteln, doch ausschließlich in der EU stellen diese auch eine zufriedenstellende Informationsquelle dar. Es ist ungemein befriedigend eine standardisierte Tabelle mit den Nährwerten auf 100g bei allen Produkten zu finden. Überall sonst ist die Information kaputt, aber nirgends ist die Tabelle so kaputt wie in den USA und der Schokoriegel ist ein schönes Beispiel dafür. Die Gewichtsangabe des Produkts ist in Unzen (2,5oz). Die zusätzliche Angabe in Gramm (70g) soll hier lobend Erwähnung finden. Die “Tabelle” auf der Rückseite bezieht sich auf eine willkürlich gewählte Portionsgröße von 24g. Das entspricht einem Drittel der Packung, wobei man beachten sollte, dass 3x24g nicht 70g ergeben. Die Portionsgrößen sind in der Regel kein sauberer Bruch des Gesamtinhalts. Es ist zudem üblich, dass Portionsgrößen sehr klein gewählt werden, um enthaltene Kalorien klein darzustellen und eventuell noch von entstehenden Rundungsartefakten profitieren zu können. Aufgelistet werden die absoluten Mengen der Nährwerte in einer Portionsgröße. Die dahinter stehenden Prozente sind nicht etwa Anteile der Gesamtmasse, sondern der in der Portionsgröße enthaltene Anteil der empfohlenen Tagesverzehrmenge für den Nährstoff. Anstelle von Salz wird der Natriumgehalt ausgewiesen. Ich vermute, weil es weniger klingt. Viel Spaß beim Diät planen.

Das Auto mit dem Gus mich ausgestattet hat ist ein Honda Jazz, Baujahr 2007. Ich bekomme ihn mit gut 200.000 Meilen (knapp 330.000 km) auf dem Zähler, neuen Reifen und frisch gewechseltem Öl. Das Auto, in dem ich problemlos mit den Füßen zwischen den Vordersitzen ausgestreckt schlafen kann, gilt hier als sehr klein und sparsam. Ein paar Statistiken teile ich zum Blog-Abschluss. Ich bringe jedenfalls zwei Geschenke zum Kennenlernen mit, wodurch wir uns schnell miteinander anfreunden. Gebetsfähnchen aus Nepal zieren fortan den Innenraum und eine Handyhalterung ermöglicht es uns, Navigation und Videoaufnahmen durch die Windschutzscheibe zu vereinen.

Mein Gefährt

Image 1 of 4

Der Weg nach Norden auf dem Highway 101 führt entlang der Küste, durch Wälder und teils über recht bergige Abschnitte. Die Straße ist an den Küstenabschnitten manchmal recht schmal, weiter im Inland dafür auch mal mehrspurig ausgebaut. Größere Stationen entlang der Strecke sind für mich Redwood National Park und Cannon Beach selbst, welche aber jeweils ihren eigenen Eintrag verdient haben.

Kalifornische Küste

Image 1 of 2

Videos sind groß! Zu einem Youtube-Konto, um dort die volle Größe hochzuladen, konnte ich mich nicht durchringen. Dafür habe ich versucht, einen Kompromiss aus Größe und Qualität zu finden und hoffe der Zusammenschnitt des typischen Straßenbilds klappt einigermaßen.

Highway 101 in Kalifornien

Erwähnen möchte ich an dieser Stelle noch den Chandelier Tree, weil er alle Kriterien für eine klassische Roadside Attraktion erfüllt: Ich werde über ein großes Schild entlang der Hauptstraße darauf aufmerksam gemacht, muss ein paar Meilen ab vom Weg in einen kleinen Ort fahren und finde dort für eine Autoabstellgebühr die fragwürdige Attraktion vor. Tatsächlich spare ich mir die Gebühr, indem ich ein paar hundert Meter vor dem Eingang parke und zu Fuß gehe – ein Schlupfloch, mit dem in vielen Landesteilen niemand rechnet. Der traurige Star dieses Ortes ist ein Mammutbaum, der seit den 1930ern ein so großes Loch in sich dulden muss, dass man mit dem Auto hindurchfahren kann. Komplettiert wird die Attraktion durch einen Geschenkartikelladen. Meinen Vorsatz, diesen Ort nicht zu unterstützen, breche ich, indem ich ein Mammutbaum-Aussaat-Kit erwerbe. Falls jemand von euch in ein paar Jahren ein Stückchen Wald zur Verfügung hat, meldet euch mal 🙂

Fußweg zur Attraktion

Image 1 of 3

Oregon wird seinem verregneten Ruf gerecht und empfängt mich mit Nebel, der unregelmäßig verschwindet, wiederkehrt oder sich mit Niesel abwechselt. Entlang der Strecke mache ich einmal am Ginster Halt und laufe kurzerhand in den grauen, flachen Pazifik. Ich habe trotz dessen Größe wieder heraus gefunden.

Küstenmonolithen

Image 1 of 10

Highway 101 in Oregon

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *