Mein erster großer Ausflug bringt mich zurück nach San Francisco. Allerdings nehme ich einen großzügigen Umweg über den Yosemite National Park. Der lieferte mir ein schönes Panorama bei der Durchquerung. Leider konnte ich mich dort aber nur zwischen 18 Uhr und 6 Uhr morgens aufhalten. Für eine normale Tageszeit hätte ich mehrere Wochen im Vorfeld ein Ticket ergattern müssen, denn zu Pandemiezeiten haben viele Menschen Naturausflüge zu ihrem neuen Hobby erkoren und in Abwesenheit öffentlichen Verkehrs sollten die Automengen wohl so beschränkt werden.
Nach einer kurzen Nacht im Park fahre ich also nach San Francisco und direkt in ein Parkhaus, das noch etwas teurer war als mein Hostel. Am Folgetag nutze ich die immernoch falsche Zeitzone, um 5 Uhr morgens gut ausgeschlafen aufzubrechen. Ich folge wieder mal meinem natürlichen Antrieb und laufe einfach den ganzen Tag durch die Stadt. Noch im Dunkeln laufe ich an einer Kirche mit Regenbogentreppen vorbei und in Richtung Bay Bridge, welche architektonisch wohl die unterschätzte kleine Schwester der Golden Gate Bridge sein dürfte.
Mein Plan war es eigentlich die Golden Gate Bridge im Licht der aufgehenden Sonne anzupeilen. Technisch gesehen ist mir das auch gelungen. Jedoch präsentierte sich die Brücke im lokal üblichen, chronischen Nebel. Trotzdem ist sie ja einigermaßen fotogen.
Von der Brücke kommt man fußläufig direkt in erst reiche und dann wohlhabende Wohnviertel.
Der Übergang zur Innenstadt ist einigermaßen fließend. Erst erhöht sich die Anzahl der Läden und irgendwann steht man zwischen Hochhäusern. Im Vergleich zu meinem letzten Besuch fiel mir auf, dass scheinbar deutlich mehr Obdachlose und weniger junge Menschen auf den Straßen unterwegs waren. Für mich sieht es so aus, als hätte der Mammon den Kampf um Straßenkultur mit einem anhaltend starken Verdrängungsspiel weitgehend für sich entschieden.
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